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🤖 KI‑Bots auf Facebook: Wie künstliche Profile echte Autoren täuschen können




Achtung vor Bots bei Facebook
Achtung vor Bots bei Facebook

Social Bots (auch „Social AI“) sind automatisierte Accounts, die mithilfe künstlicher Intelligenz Inhalte posten, auf Kommentare reagieren und gezielt Diskussionen beeinflussen. Sie verwenden fortgeschrittene Sprachmodelle (wie GPT), realistische Profilbilder und automatisierte Strategien zur Interaktion – oft mit dem Ziel, Vertrauen zu schaffen oder Meinungen zu manipulieren.


2. Meta experimentiert offen mit KI-Personas

Meta (Facebook, Instagram, Messenger) hat 2024/25 damit begonnen, KI‑generierte Nutzerprofile aktiv auf seinen Plattformen zu testen. Diese „Personas“ posten scheinbar menschliche Beiträge, führen Gespräche, kommentieren in Gruppen und haben täuschend echte Profilbilder. Einige Beispiele wie „Carter“, „Liv“ oder „Alvin“ wurden 2025 öffentlich dokumentiert – und kurz darauf von Meta wieder entfernt, nachdem Kritik an der fehlenden Transparenz laut wurde (The Verge, Jan 2025).


3. Einsatz in Gruppen: Autoren im Fokus

Seit Anfang 2025 berichten Gruppenadmins weltweit, dass in ihren Facebook‑Gruppen plötzlich sogenannte „Group Assistants“ auftauchten – KI-Bots mit menschlich klingenden Namen und Fotos. Diese Bots kommentieren, reagieren und erstellen sogar Gruppenbeiträge – ohne dass Admins explizit zustimmen müssen. Besonders betroffen sind Fachgruppen, u. a. für Autoren, Selfpublishing oder Belletristik.

Zahlreiche Admins berichten, dass sie diese Funktion nachträglich manuell deaktivieren mussten – und viele Mitglieder sich durch die automatisierten Inhalte getäuscht oder belästigt fühlten (hagerty.com).


4. Was bezwecken die Bots in Autorengruppen?

Diese Bots sind nicht einfach da, um höflich mitzudiskutieren. Sie verfolgen klare Ziele – und die richten sich gezielt an Schreibende:

  1. Verhaltensanalyse: Sie beobachten, wie echte Autoren schreiben, wie sie sich ausdrücken, wie sie interagieren. Diese Daten fließen in die Weiterentwicklung KI‑basierter Textsysteme ein.

  2. Themenklau & Automatisierung: Was heute diskutiert wird, kann morgen schon als KI‑geschriebenes Buch auf Amazon auftauchen – automatisiert produziert, auf Basis menschlicher Vorlagen.

  3. Beeinflussung & Vertrauen: Die Bots bauen gezielt Nähe auf. Mit Fragen wie „Wie geht ihr mit Absagen um?“ wirken sie empathisch – obwohl sie bloß darauf trainiert wurden, emotionale Bindung zu simulieren.

  4. Meinungssteuerung: In Gruppen, in denen viele Bots gleichzeitig aktiv sind, können sie Stimmungen kippen, Trends verstärken oder Kritik unterdrücken – durch Masse statt Qualität.


5. Wie gut tarnen sich die Bots?

Sehr gut. Neue KI-Bots wirken in Sprache, Bild und Verhalten zunehmend glaubwürdig. Sie imitieren menschliche Fehler, stellen emotional aufgeladene Fragen und posten „authentisch“ wirkende Texte, etwa:

  • „Wie habt ihr euren ersten Roman beendet?“

  • „Ich überlege, mein Buch selbst zu veröffentlichen. Hat jemand Erfahrungen mit Tolino?“

  • „Manchmal zweifle ich an meinem Schreiben. Geht euch das auch so?“

Solche Beiträge sind so formuliert, dass sie Vertrauen aufbauen – dabei stammen sie von Systemen, die gezielt in Gruppen eingeschleust werden.


6. Warum das so gruselig ist

Weil wir den Unterschied nicht mehr erkennen können.

  • Du weißt nicht mehr, wer dir antwortet.

  • Du erkennst nicht, wem du vertraust.

  • Du kannst nicht mehr sicher sein, ob der Schreibkollege, der dich unterstützt, überhaupt existiert.

  • Du diskutierst vielleicht mit einem System, das nur deine Reaktion auswertet.

Was früher persönliche Unterstützung war, ist heute möglicherweise Teil eines automatisierten Systems. In kreativen Räumen wie Schreibgruppen ist das besonders perfide – denn hier geht es um Emotionen, Gedanken und Vertrauen.

Die zentrale Frage ist: Wer schreibt hier eigentlich noch wirklich? Und die bittere Antwort lautet immer öfter: Nicht nur Menschen.


7. Warnung an alle Schreibenden: Du erkennst sie nicht – außer du verstehst, wie sie funktionieren

Viele Autor:innen glauben, sie könnten Bots auf den ersten Blick entlarven – etwa an schlechter Sprache, seltsamen Bildern oder unsinnigen Fragen. Doch genau das ist der gefährliche Irrtum.

Moderne KI-Bots sind:

  • sprachlich sauber, oft sogar empathisch

  • mit täuschend echten Profilbildern ausgestattet

  • aktiv in Kommentaren, mit gezielten Reaktionen

  • psychologisch geschickt – sie wirken hilfsbereit, verletzlich oder besonders interessiert

Nur wer mit Bot-Mustern vertraut ist, erkennt sie an Details wie:

  • gleichbleibender Tonfall oder Satzrhythmus

  • unnatürliche Aktivitätsmuster (z. B. rund um die Uhr aktiv)

  • übermäßige Höflichkeit oder Zustimmung

  • fehlende echte Reaktion bei Rückfragen

📌Also:

  • Verlass dich nicht auf dein Gefühl. Ein sympathischer Post mit Autorenbild kann trotzdem ein KI‑Bot sein.

  • Facebook testet systematisch. Die Integration solcher Profile erfolgt aktuell großflächig – nicht nur für Produkt- oder Servicegruppen, sondern auch im Kulturbereich.

  • Gruppenadmins müssen wachsam bleiben. Deaktiviere automatische Gruppenassistenten, wenn du die Kontrolle behalten willst.

  • Autorengruppen verlieren an Qualität, wenn Dialoge nicht mehr zwischen echten Menschen stattfinden, sondern automatisiert gelenkt werden. Traurige Welt :(


 
 

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