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Ab wann ist ein Hörbuchverlag wirklich ein Verlag?


Die Zahl der Anbieter für Hörbuchproduktionen wächst – und mit ihr die Verwirrung. Viele bezeichnen sich als „Hörbuchverlag“, obwohl sie streng genommen keine sind. Doch woran erkennt man einen echten Hörbuchverlag – und wann handelt es sich lediglich um einen Dienstleister? (Wie bei Büchern DKZV)


📚 Was macht einen echten Verlag aus?

Ein Verlag – egal ob für Bücher oder Hörbücher – übernimmt in der Regel die verlegerische Verantwortung. Das heißt: Er wählt Inhalte aus, gestaltet sie redaktionell mit, übernimmt die Produktion, finanziert die Veröffentlichung und sorgt für eine professionelle Vermarktung. Der Autor wird – je nach Vertrag – mit einem Vorschuss oder einer Beteiligung entlohnt.

Auch bei Hörbüchern gilt: Ein echter Verlag trifft eine eigene unternehmerische Entscheidung, trägt das Risiko und verdient nur, wenn das Hörbuch sich verkauft.

🔧 Und was ist dann ein Dienstleister?

Viele sogenannte „Hörbuchverlage“ arbeiten in Wahrheit wie Produktionsstudios mit Vertriebsservice. Sie bieten professionelle Sprecher, Studioaufnahme, Schnitt und den Upload auf Streamingportale an – allerdings auf Kosten des Autors. In diesem Fall bleibt die verlegerische Entscheidung beim Autor, nicht beim Anbieter.

Du bezahlst also selbst für die Produktion und wirst in vielen Fällen selbst zum Selbstverleger, auch wenn der Dienstleister auf dem Cover genannt wird.


⚖️ Die Unterschiede im Überblick:

Merkmal

Echter Hörbuchverlag

Dienstleister / Zuschussmodell

Auswahl der Titel

Verlag entscheidet selbst

Autor beauftragt den Anbieter

Kosten für den Autor

Keine

Vollständig beim Autor

Rechte

Verlag erwirbt Hörbuchrechte

Rechte bleiben meist beim Autor

ISBN

Eigene Verlag-ISBN

Oft Autor-ISBN oder keine Angabe

Vertrieb

Breite Platzierung, Verlagsnetzwerk

Distribution gegen Gebühr oder über Aggregator

Verlagslogo / Impressum

Verlag tritt als Herausgeber auf

Dienstleistername wird verwendet, aber kein echter Verlag

🛑 Vorsicht vor Mogelpackungen!

Einige Dienstleister werben aggressiv mit Begriffen wie „Hörbuchverlag“, „Partnerverlag“ oder „Hörbuchproduktion mit Verlag“. Lass dich davon nicht blenden. Entscheidend ist nicht, wie sich jemand nennt – sondern was er tatsächlich tut. Wenn du alle Kosten selbst trägst, trägt der Anbieter kein Risiko – und ist damit kein Verlag, sondern ein Dienstleister.


🤔 Warum das wichtig ist:

Als Autor solltest du wissen, worauf du dich einlässt. Ein echter Verlag investiert in dich, weil er an dein Werk glaubt. Ein Dienstleister verdient an dir – egal, ob dein Hörbuch später ein Erfolg wird oder nicht.

Beides kann seine Berechtigung haben. Doch nur wer die Unterschiede kennt, kann selbstbestimmt entscheiden.


Echte Hörbuchverlage in Deutschland (Auswahl)

Hier findest du eine Liste von renommierten Hörbuchverlagen, die nach klassischen Verlagsprinzipien arbeiten:


Diese Verlage nehmen nicht jeden Titel an – aber wenn sie zusagen, übernehmen sie auch alle Kosten, produzieren hochwertig und bieten echte Sichtbarkeit im Markt.

Tipp zum Schluss:Wenn du als Selfpublisher trotzdem ein Hörbuch produzieren willst, ohne Verlag – dann such dir gezielt Dienstleister, die transparent arbeiten, faire Preise verlangen und keine falschen Versprechungen machen. Aber nenn dich selbstbewusst, wie du bist: Autorin mit Hörbuch – nicht „verlegt“, sondern selbst produziert mit Herz und Verstand.



Auch wenn sich Anbieter wie z.b. Piet Henry Records selbst „Hörbuchverlag“ nennen, erfüllen sie nicht einmal ansatzweise die Kriterien eines echten Verlags, nach mehreren Erfahrungen. Tatsächlich handelt es sich um einen reinen Vermittler – also um einen Dienstleister, der keine verlegerische Leistung erbringt.

Was tut Piet Henry Records wirklich?

  • Er vermittelt Kontakte zu Sprechern.

  • Er bietet an, Hörbücher auf Streaming-Plattformen hochzuladen.

  • Dafür kassiert er Anteile am Erlös, obwohl er selbst keine Kosten, kein Risiko und keine redaktionelle Leistung übernimmt.

Was tut er nicht?

  • Keine Vorauswahl von Texten (jeder kann mitmachen, Hauptsache, man zahlt).

  • Kein Lektorat, keine inhaltliche Betreuung.

  • Keine Finanzierung der Produktion.

  • Keine Rechteübernahme.

  • Kein echter Vertrieb, keine Pressearbeit, kein Marketing.

Warum ist das problematisch?

Weil ein solcher Anbieter den Begriff „Verlag“ missbraucht, um Professionalität vorzutäuschen. In Wahrheit lagert er alle Verantwortung auf die Autorinnen und Autoren aus – verlangt aber trotzdem Anteile an den Einnahmen. Das ist weder fair noch transparent.

Ein echter Verlag trägt das Risiko –

ein Dienstleister verdient daran, dass du das Risiko trägst.

Fazit für Autoren:Lass dich nicht blenden von schicken Websites oder dem Begriff „Hörbuchverlag“. Wenn du alles selbst bezahlen und produzieren musst, handelt es sich nicht um einen Verlag – sondern um ein kostenpflichtiges Angebot mit Vermittlungscharakter, bei dem du nur der Geldgeber bist. Natürlich kann man 300 Hörbücher veröffentlichen, wenn es einen keinen Pfennig kostet.



🚫 Anbieter, die sich „Hörbuchverlag“ nennen, aber wie Druckkostenzuschussverlage agieren

Einige Anbieter im Hörbuchbereich bezeichnen sich als „Verlag“, übernehmen jedoch keine klassischen verlegerischen Aufgaben wie Finanzierung, Lektorat oder Marketing. Stattdessen verlangen sie von den Autoren finanzielle Vorleistungen für Produktion und Veröffentlichung. Hier einige Beispiele:

🎙️ Piet Henry Records

  • Selbstbeschreibung: Bezeichnet sich als „Hörbuchverlag für alle“ und bietet Autoren die Möglichkeit, ihre Werke als Hörbücher zu veröffentlichen.

  • Tatsächliche Leistungen: Vermittlung von Sprechern und Upload des fertigen Hörbuchs auf Streaming-Plattformen.

  • Kostenstruktur: Autoren tragen die Produktionskosten selbst und zahlen zusätzlich eine Umsatzbeteiligung.

  • Verlagsmerkmale: Keine Übernahme des finanziellen Risikos, keine redaktionelle Betreuung, keine eigene ISBN-Vergabe.

🎧 Hörbuchmanufaktur Berlin

  • Selbstbeschreibung: Bietet Autoren die Möglichkeit, ihre Bücher als Hörbücher zu veröffentlichen.

  • Tatsächliche Leistungen: Produktion des Hörbuchs gegen Bezahlung durch die Autoren.

  • Kostenstruktur: Autoren tragen die Produktionskosten vollständig.

  • Verlagsmerkmale: Keine verlegerische Auswahl, keine Finanzierung durch den Anbieter, keine eigene ISBN-Vergabe.


🎤 Liberaudio

  • Selbstbeschreibung: Bezeichnet sich als „Hörbuchverlag für persönliche Weiterentwicklung & Entspannung“

  • Tatsächliche Leistungen: Produktion und Veröffentlichung von Hörbüchern gegen Bezahlung durch die Autoren

  • Kostenstruktur:Autoren tragen die Produktionskosten selbst.

  • Verlagsmerkmale: Keine Übernahme des finanziellen Risikos, keine redaktionelle Betreuung, keine eigene ISBN-Vergabe.


🧭 Woran erkennst du also einen echten Hörbuchverlag?

Ein echter Hörbuchverlag zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Verlegerische Auswahl: Der Verlag entscheidet, welche Titel veröffentlicht werden.

  • Finanzierung: Der Verlag trägt die Produktionskosten und das wirtschaftliche Risiko.

  • Redaktionelle Betreuung: Es erfolgt ein Lektorat und eine inhaltliche Bearbeitung des

  • ISBN-Vergabe: Das Hörbuch erhält eine ISBN des Verlags und wird unter dessen Namen veröffentlicht.

  • Vertrieb und Marketing: Der Verlag übernimmt die Vermarktung und den Vertrieb des Hörbuchs.

Wenn ein Anbieter diese Kriterien nicht erfüllt und stattdessen die Kosten und Verantwortung auf die Autoren überträgt, handelt es sich nicht um einen echten Verlag, sondern um einen Dienstleister.

Für Autoren ist es wichtig, die Unterschiede zu erkennen und kritisch zu hinterfragen, welche Leistungen ein Anbieter tatsächlich erbringt. Nur so kann eine fundierte Entscheidung getroffen werden, ob eine Zusammenarbeit sinnvoll ist.


(Eine Umsatzbeteiligung für reine Weiterleitung und Plattform-Upload, ohne eigenes Risiko, ohne redaktionelle Leistung, ohne Kostenbeteiligung – das ist aus Autorensicht schlicht unverhältnismäßig.

Ein echter Verlag darf natürlich an Einnahmen beteiligt sein – weil er investiert.Aber wer nichts tut außer durchreichen und kassieren, sollte sich weder „Verlag“ nennen noch Tantiemen verlangen.

Du hast es völlig richtig erkannt: Das hat mit verlegerischem Arbeiten nichts zu tun.)

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