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Gespieltes Glück? Die Konventionen der High Society-Welchen Platz hat die Geliebte?




Buch Besprechung:

Auf diesen Artikel hat mich das Lesen der zwei Bände von Naughty Minds-Vom Escort zur Geliebten gebracht. Und es hat mich auch sehr nachdenklich gemacht. Warum trennt man sich nicht von der Person, die man doch gar nicht mehr liebt oder sogar nie geliebt hatte?

Bestes Beispiel ist doch da Prinz Charles mit seiner Camilla. Wäre er gleich seinem Herzen gefolgt, wäre heute vielleicht vieles ungeschehen gewesen und auch Diana noch am Leben.





Und nicht selten sind es die Konventionen der Adeligen, der Reichen, der Schönen, die einen davon abhalten, sein eigenes Leben zu leben anstatt das, was der Gesellschaft nur vorgespielt wird.


Nehmen wir das Beispiel Lars aus dem autobiografischen Buch von Malin Canderel, "Naughty Minds-Von der Escort zur Geliebten."

Lars, (alle Namen und Orte wurden im Buch zum Schutze der Personen geändert) groß und gut aussehend, ist ein adeliger, skandinavischer Investmentmanager. Angesehen, vermögend. Lars ist verheiratet mit Sabine, hat zwei Söhne, ein tolles Haus, Eigentumswohnungen usw. Ein Vorzeigemann, der sich auf Grillpartys rührend um Frau und Kinder kümmert: Der als guter Ehemann und Vater tolle Urlaube mit ihnen verbringt und nach außen hin ein glücklicher Mensch ist.





Das ist das Bild, das die Gesellschaft rund um Lars in sich auf nimmt. So wollen es die Konventionen, so wird es gelebt.

Doch schauen wir mal hinter die Kulissen, und hier sind Frauen wie auch Männer gemeint, sieht es da meist schon wieder ganz anders aus. Und vom großen Familienglück ist nichts mehr zu sehen.


Da schläft Lars im Zimmer seines Sohnes, da hat Lars ganz andere sexuelle Fantasien, als dass seine Frau ihm diese erfüllen könnte, darüber spricht man auch nicht. Und schon gar nicht öffentlich. Und so ist Lars mit seinem Fetisch allein gelassen. Lars ist ein Mensch, der viel Zuspruch braucht, Wärme, Geborgenheit. Doch auch das gibt Sabine ihm nicht, Sabine, die er nie geliebt hatte. Aber es hatte ja so schön zusammengepasst in der Welt der Banker, Lars war der ideale Mann für Sabine und umgedreht. Gefühle? Gemeinsame sexuelle Interessen? Zählen hier nicht. Und so leben sie unglücklich nebeneinander her und sind nur nach außen hin das Vorzeigepaar.


Welche Rolle spielt jetzt hier die Geliebte? Lars lernt Selin bei einem Escort Auftrag kennen und ich möchte nicht zu viel spoilern, aber es könnte auch jede andere Geliebte eines verheirateten Mannes der High Society sein. Bei ihren Geliebten finden diese Menschen meist das, was sie in ihren Ehen schmerzhaft vermissen. Sie können sie selber sein, sich fallen lassen, ihre Fantasien ausleben und so den vorgespielten Alltag meist leichter leben. Sie wissen, sie werden geliebt, vermisst und die Geliebte oder der Geliebte sind immer zur Stelle.


Doch langt das der Geliebten? Ich möchte nicht behaupten, dass immer gelogen wird, wenn man ihnen verspricht, dass man den anderen liebt und sich vom Ehepartner trennen wird. Viele wollen das wirklich und haben das auch wirklich vor. Doch da sind sie wieder, die Konventionen. In solch einer Position, in der z.b Lars sich befindet, trennt man sich nicht. Scheidung? Niemals. Das würde ja irgendwelche Mängel an der Person bedeuten. Und man ist doch aber so perfekt. Natürlich spielt auch das Vermögen eine große Rolle. Auch die betrogenen Ehepartner möchten lieber weiter leiden, anstatt als eine Frau/Mann dazustehen, die von ihrem Mann/Frau verlassen wurde. Was würde nur die Gesellschaft denken? Und so werden die Geliebten vertröstet auf später, wenn die Kinder groß sind, wenn dies und das. Sie wollen es gerne glauben und klammern sich an jeden Faden, wissen im Unterbewusstsein aber doch längst, dass sie immer Nr.2 bleiben werden. Wie es im Fall Lars und Selin ausgeht, wollen wir hier natürlich nicht verraten.



Die Geliebte=Verliererin?


Man fragt sich natürlich, warum macht eine Geliebte das mit? Sie, die so viel gibt, sie wird es sein, die Weihnachten alleine vor dem Baum sitzt, während er mit seiner Familie fröhlich im Chalet in der Schweiz mit Geschäftsfreunden die Feiertage verbringen wird.

Genauso alleine wird sie wohl auch an allen Feiertagen sein. Im Urlaub, an ihrem Geburtstag. Und das schlimmste, sie darf ihre Liebe, ihr verliebt sein, nicht hinaus posaunen. Die Heimlichtuerei erdrückt sie, die Sehnsucht frisst sie auf. Die Eifersucht auf seine Frau, seine Familie, die ihm so nah sein darf, liegt ihr schwer auf der Seele. Und doch wartet sie. Und wartet und wartet. Saugt jedes liebe Wort von ihm auf, denn es ist ihre Luft zum Atmen. Längst schon ist sie ihm hörig. Es entsteht eine Abhängigkeit, aus der viele Geliebte nur sehr schwer wieder heraus kommen. Es werden Ausreden für seine Fehler gesucht, man denkt fälschlicherweise, was er denken könnte, und schon lebt man in einer Traumwelt aus Versprechungen und meist sinnloser Hoffnung, doch irgendwann mal die Nr. 1 in seinem Leben sein zu können. Und sich endlich nicht mehr verstecken zu müssen.


Selbst schuld! Wird jetzt so manch einer denken, aber Liebe ist oft so stark, dass das klare Denken aussetzt. Man sich selber einredet, nein, er nutzt mich nicht aus, er liebt mich wirklich. Er hat es auch nicht leicht und ich muss ihm Zeit lassen. Und vergisst dabei, dass wahre Liebe alle Konventionen an den Nagel hängen würde. Und träumt weiter .....den Traum aller Geliebten von einem Happy End.


Text (c) Ch.Bouzrou (Redaktion)

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